Berufstauchen – auch in der Schweiz?

Vielen Sporttauchern ist es bekannt, dass es auch ein Beruf gibt, bei dem man viel als Taucher im Wasser ist: Berufstaucher. Doch was genau macht ein Berufstaucher in seinem Alltag, wo führt er seine Arbeiten aus, was für Ausrüstung hat er bei sich, wie steht es um seine Sicherheit, gibt es eine Lehre zum Berufstaucher? Die wenigsten wissen eine Antwort auf diese Fragen, hier wird aber ein kleiner Überblick zum Thema Berufstauchen gegeben.

Tätigkeiten

Die Tätigkeiten beim Berufstauchen sind vielfältig. Grundsätzlich werden folgende Arbeiten durchgeführt:

  • Bauarbeiten
  • Reparatur-, Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten
  • Überprüfung von Wasserläufen, baulichen und technischen Anlagen
  • Bergungs- und Rettungsarbeiten
  • Polizei- und Feuerwehrdienst
  • Forschung
  • Militär

Man kann also sagen, die Tätigkeiten des Berufstauchers gibt es sowohl im Wasser, als auch auf dem Land. Die entscheidenden Unterschiede sind aber die extremen Bedingungen, unter denen der Berufstaucher arbeitet. Völlige Dunkelheit, hoher Druck und tiefe Wassertemperaturen erschweren einem die Arbeit unter Wasser.

Arbeitsgebiete

Wie oben bereits erwähnt umfasst das Tätigkeitsgebiet eines Berufstauchers sehr vieles. Hier werden einige Beispiele genauer erwähnt, die Aufzählung bildet aber bloss eine grobe Übersicht:

  • Polizei- und Feuerwehrtaucher: Diese Art von Berufstaucher findet man in allen Kantonen. Sie retten und bergen Lebende oder tote Menschen, Suchen und Heben versunkene Gegenstände und übernehmen polizeiliche Aufgaben rund um ein Schiff (z.B. Kontrolle auf Schmuggelgut am Schiffsboden).
  • Rettungstaucher: Seine Einsätze sind ähnlich denen des Polizei-/Feuerwehrtauchers, er gehört aber einer Wasserrettungsorganisation an.
  • Forschungstaucher: Darunter kann man sich meist Archäologen oder Biologen vorstellen, die Forschung (Suche, Vermessung und Bergung) Unterwasser betreiben.
  • Militärischer Taucher: Hier zählen nicht bloss die bewaffneten Kampf-/Marinetaucher, sondern auch weniger spektakuläre Taucher im Dienst des Militärs. Die Aufgaben sind ähnlich wie die der Polizei-/Feuerwehrtaucher, spezifisch aber bei militärischen Unterwasseranlagen und Wasserfahrzeugen.
  • Unterwasserarbeiter: Darunter kann man sich einen Handwerker unter Wasser vorstellen. Seine Arbeitsorte sind im Wasser bei Brücken, Wasserkraftwerken, Kläranlagen oder Schiffen.

Ausrüstung

Die Ausrüstung der Berufstaucher ist sehr vielfältig und abhängig der jeweiligen Tätigkeit-/Arbeitsgebiete des Tauchers. Spezielle Ausrüstung wären z.B. ein schweres, schlauchversorgtes Helmtauchgerät, mit dem man in kontaminierten Gewässern – wie Kläranlagen – arbeiten kann (siehe Bild unten). Üblicherweise aber tauchen Berufstaucher mit Trockentauchanzug (wegen der Kälte) mit Vollgesichtsmaske (wegen der besseren Sicht), Flossen und Schlauchversorgung.

Berufstaucher in Ausrüstung (Quelle: Wikimedia)

 

Ausbildung

In der Schweiz gibt es keine eidgenössisch reglementierte Ausbildung oder Abschluss für Unterwasserarbeiten, hingegen in Deutschland schon. Einige auf Unterwasserarbeiten spezialisierten Firmen bilden Berufstaucher während der Arbeit in der Schweiz aus. Eine solche Ausbildung dauert etwa 2 Jahre und man muss einige Voraussetzungen erfüllen, um diese Ausbildung in Angriff zu nehmen (Abgeschlossene Grundbildung z.B. Lehre, Sporttaucherbrevet, mehrjährige Taucherfahrung, medizinische Tauglichkeit, Bootsführerschein etc.). Die spezifische Ausbildung hängt von der Tätigkeit ab, die der Berufstaucher später ausüben wird. So bildet die Schweizer Armee ihre eigenen Berufstaucher aus, ebenso die Polizei.

 

Grundsätzlich liegt man mit der idyllischen Vorstellung eines Berufstauchers daneben. Die Bedingungen, unter denen man arbeitet, sind alles andere als ideal, sei es das Suchen vermisster Personen, die körperliche Anstrengung, die hohen Drücke, die tiefen Temperaturen, die schlechte Sicht und das gesundheitliche Risiko stellen dem Berufstaucher einige Hürden im Alltag in den Weg. Trotzdem gibt es auch einige Vorteile, z.B. die gute Bezahlung, die Möglichkeit, seinen Hobby auch im Berufsalltag einsetzten zu können, die guten Jobaussichten und die Abwechslung jeden Tag.

 

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